Positives Fazit nach dem Besuch der Jury für den Deutschen Schulpreis 2025

Vor einer Woche war die Jury des Deutschen Schulpreis 2025 bei uns zu Besuch. Dabei verschaffte sich die vierköpfige Kommission, die sich aus Expert*innen aus der Forschung, der Lehrerbildung und der Politik zusammensetzt, vor Ort einen Eindruck von unserer Arbeit. Begleitet wurde sie von zwei Vertreterinnen der Robert-Bosch-Stiftung, die den Preis seit 2006 gemeinsam mit der Heidehof-Stiftung vergibt. 

Den Auftakt des Besuches bildete ein Gespräch mit den Leitungsteams der Grund- und der Weiterführenden Schulen sowie des Horts. Die Jury nutzte die Gelegenheit, um Fragen zu den eingereichten Bewerbungsunterlagen zu stellen. Im Vordergrund standen das pädagogische Konzept unseres Schulzentrums und seine Anwendung in der Praxis. Ein weiterer Schwerpunkt waren die Empfehlungen, die die Grundschule bei ihrer Bewerbung 2016 von der Jury erhalten hatte. "Wir haben viel an der Gestaltung des Übergangs von der Grund- zu den Weiterführenden Schulen gearbeitet.", erklärte Claudia Müller aus dem Leitungsteam der Grundschule. "Dabei haben wir vor allem darauf geschaut, welche Voraussetzungen die Kinder brauchen, um gut in der neuen Schulform anzukommen." Ihre Kollegin Katja Rauchhaupt aus dem Leitungsteam der Weiterführenden Schulen ergänzte: "Es ist unser Ziel eine Gemeinschaftsschule zu werden. In diesem Prozess sind wir bereits, aber er ist noch nicht abgeschlossen." Die dritte wesentliche Veränderung gegenüber der vorangegangenen Kandidatur ist die Umstellung von einer hierarchisch zu einer soziokratisch geführten Schule. Bei dieser Organisationsform werden Entscheidungen in klar strukturierten Prozessen von vielen gemeinsam getroffen. 

Beim anschließenden Rundgang über das Schulgelände wurde die Geschichte der Einrichtung von der Gegenwart in die Vergangenheit nachvollzogen. Startpunkt war der im letzten Jahr eingeweihte gläserne Neubau. Von dort ging es in den 2006 bezogenen Schulbau aus den 1960er Jahren. Hier sorgten die Namen der Mentorengruppen, in denen die Schüler*innen von Klasse 5 bis 8 jahrgangsrein, aber schulformübergreifend lernen, für Erheiterung. "Ich will unbedingt die Faultiere sehen.", freute sich Isabella Keßler, die als Landesfachberaterin im Bereich Qualitätssicherung an allgemeinbildenden Schulen im saarländischen Bildungsministerium arbeitet. Im Raum der Mentorengruppe nutzten die Jury-Mitglieder die Gelegenheit sich ausführlich über die verschiedenen Lernformate zu informieren. Neben der Form der Wissensvermittlung im gebundenen und im freien Unterricht, stießen die verwandten Materialien auf großes Interesse. Die Begehung endete mit der Besichtigung des Außengeländes und der Grundschule. Abschließend tauschten sich die Expert*innen in zwei Gesprächsrunden mit unseren Kooperationspartner*innen und unseren Elternvertreter*innen über unsere Zusammenarbeit aus.

Am zweiten Besuchstag stand die Begleitung des Schulalltags im Zentrum. Die Grundschüler*innen sorgten mit dem wöchentlich stattfindenden Gemeinsamen Singen für einen stimmungsvollen Start in den Tag. Bei der Lesezeit im Anschluss konnten die Schüler*innen entweder selbst lesen oder den zahlreichen Lesepat*innen lauschen. Das Vorlesen übernahmen wie immer Eltern und Großeltern, aber auch ältere Schüler*innen. In den Weiterführenden Schulen hospitierten die Juroren im gebundenen Unterricht der Sekundarstufe und im Lernbüro.

Am sogenannten Runden Tisch lernten die Jury-Mitglieder unsere Schüler*innen-Vertretung der Weiterführenden Schulen kennen. "Der Runde Tisch setzt sich aus gewählten Schülerinnen und Schülern zusammen, die die Interessen der Schülerschaft gegenüber der Schulleitung, der Schulkonferenz und dem Lehrerkollegium vertreten." berichtete Nils Thiemer. Er ist Schülersprecher für die Weiterführenden Schulen. "Außerdem sind wir auch im KreisSchülerRat des Landkreises Leipzig aktiv." In diesem Jahr vergibt die Stiftung erstmals einen Themenpreis Demokratiebildung. "Ich freue mich, dass wir auch hier nominiert sind.", erzählt Anja Witschorke-Lange aus dem Leitungsteam der Weiterführenden Schulen. "Die Gespräche mit den zehn Nominierten fanden bereits statt. Nun sind wir gespannt, ob es für uns noch ein Stück weiter geht."

Bei der abschließenden Pressekonferenz zogen die Juroren eine positive Bilanz. Für Dr. Wolfgang Beutel, der an der Universität Göttingen zu demokratischer Bildung forscht, zählte die Orientierung an den Schüler*innen zu den Highlights seines Besuchs. "Im Ergebnis haben wir selbstbewusste Schüler gesehen. Die Art und Weise ihrer Beteiligung ist bemerkenswert. Die demokratische Qualität, die wir heute beim Besuch des Runden Tischs erleben durften, ist sehr beeindruckend." Helmut Klemm, der Schulleiter einer bayerischen Mittelschule ist, lobte hingegen die verschiedenen Unterrichtsformen: "Es hat Spaß gemacht, die Schülerinnen und Schüler im Lernbüro zu beobachten. Hier wird die Verantwortung für das Lernen in die Hand der Schüler gelegt. Ich habe mich gefreut, dass die Jugendlichen, das so angenommen haben."

Jetzt heißt es abwarten und Daumen drücken. Die Nominierung für das Finale des Deutschen Schulpreises 2025 wird Ende Juni bekannt gegeben.

Wir danken allen Beteiligten für ihre großartige Unterstützung und ihr leidenschaftliches Engagement.